Die Geschichte von Schloss Hohenfels

Die Missionare (850)

Wurzeln der Geschichte von Schloss Hohenfels reichen zurück zu den iroschottischen Missionaren und Heiligen. Es war ein Nachfolger von Columban, der Wanderbischof Pirmin, der im Jahre 724 das Insel-Kloster Reichenau gründete. Mit Abt Waldo von Reichenau entstand eine Beziehung zu Kaiser Karl dem Großen und zu dem Gralsgeschlecht.

Minnesänger (1240)

Unter den Begründern der Burg Hohenfels befand sich ein derzeit rühmlicher Minnesänger namens Burkhard von Hohenfels. Er war mit Walther von der Vogelweide verwandt und nahm wohl auch an dem legendären Sängerstreit auf der Wartburg teil. Urkundlich nachgewiesen ist auch, dass er am Hof von Kaiser Friedrich II und von König Heinrich VII tätig war.

Deutschritter (1400)

Im 14. Jahrhundert kam die Burg Hohenfels durch Heirat an die Herren von Jungingen. Aus diesem Geschlecht erwuchsen zwei Hochmeister des Deutschen Ritterordens. Unter Konrad von Jungingen erreichte der Orden seine größte territoriale Ausdehnung. So kam es, dass im Jahre 1509 die Burg in die Hände des Deutschen Ritterordens überging.

30-jähriger Krieg (1640)

Im Verlauf des 30-jährigen Krieges wurde die Burg fast vollständig niedergebrannt. Wiederaufgebaut wurde Hohenfels von berühmten Barock-Baumeistern wie Franz Anton Bagnato. Unter dem Druck von Napoleon wurde der Ritterorden aufgelöst und übergab – nach genau 300 Jahren – Neu-Hohenfels an das Fürstentum Hohenzollern.

Haus Hohenzollern (1812–1918)

Mit den Hohenzollern kam nach Hohenfels ein altes deutsches Hochadelsgeschlecht. Schloss Hohenfels war damit faktisch im Besitz und in der Verwaltung deutscher Könige und Kaiser. Trotz den prominenten Hintergründen geriet das Schloss in eine Art 100-jährigen Dornröschenschlaf. Schließlich gliche es einem verwunschenen Märchenschloss.

Haus Baden (1918)

Nach dem Hause Hohenzollern wechselte das Schloss über in das Hause Baden. Verbunden ist diese mit dem Namen Prinz Max von Baden. Er wurde am Ende des Ersten Weltkrieges zum letzten deutschen Reichskanzler berufen. Der Friedensapostel und Schöngeist war eng mit Cosima Wagner befreundet und stand somit auch dem “Märchenkönig“ Ludwig II nahe.

Prinz Max von Baden (1919–1931)

In gewisser Weise kann Prinz Max von Baden auch als ein Nachfolger von Kaspar Hauser angesehen werden. Jedenfalls war er es, der am 9.11.1918 eigenmächtig die Abdankung des Kaisers verkündete. Nachdem er den Übergang von der Monarchie zur Republik vollzog, trat er zurück und widmete sich zeitlebens der Kunst und Pädagogik.

Kurt Hahn (ab 1920)

Prinz Max von Baden hatte einen engen Vertrauten und persönlichen Berater: den charismatischen Pädagogen Kurt Hahn. Gemeinsam legten sie dann 1919 den Grundstein für das Landerziehungsheim Schule Schloss Salem. Im Exil gründete Kurt Hahn Outward Bound und die United World Colleges. Heute gilt er als der Vater der Erlebnispädagogik.

Erlebnispädagogik (ab 1923)

Aufgrund des rasanten Wachstums der Schule Schloss Salem hatte Prinz Max von Baden Schloss Hohenfels erworben. Fortan war Hohenfels das Internat für die Schüler der 5. bis 7. Klasse. Hier versuchte Kurt Hahn die jungen Menschen durch echte Erlebnisse zu charakterstarken und sozial-verantwortlichen Zeitgenossen heranzubilden.

Schule Schloss Salem

Kurt Hahn galt auch als der Begründer Reformpädagogik und der Landerziehungsheime. Sein Wirken für einen Wandel der Welt war so gewinnend, dass Golo Mann ihn für den Friedensnobelpreis vorschlug. Mit der Schule Schloss Salem wollte er beileibe keine Eliteschule begründen, vielmehr eine Kultur der Selbstlosigkeit begründen.

Schloss Hohenfels im 2. Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Schule Schloss Hohenfels unter die Aufsicht der SS gestellt. Ihre Direktorin, Elisabeth von Thadden, wurde Widerstandskämpferin und 1944 hingerichtet. Zeitgleich hatte der Widerstandskämpfer Albrecht Haushofer in Hohenfels ein Theaterstück einstudiert. Kurz darauf wurde er gefasst und von den Nazis ermordet.

Berühmte Personen auf Schloss Hohenfels

Aufgrund seiner internationalen Beziehungen war die Schule Schloss Salem nach dem Krieg bald wieder Erziehungsstätte für zahlreiche europäische Königshäuser, Schriftsteller, Schauspieler und berühmte Industrielle. Ein ehemaliger Schüler, Oliver Hassencamp, schrieb über Hohenfels die Jugendbuchserie “Burg Schreckenstein“, die kürzlich auch in den Kinos lief.